Susanne Stiegeler

Video "The Ceremony of St. Euphemia", 2022, Länge: 2:37

The golden handprint of Saint Euphemia

Susanne Stiegeler placed a golden handprint on a selected rock on Fruga. This handprint is supposed to be the real handprint of St. Euphemia: a saint, who receives special veneration in the regional cultural life around Rab. In dealing with this cultural-historical phenomenon, the artist expanded the legend and reception of the martyr: in addition to a poetic text, two iconic paintings and a cultic object were created. The supposed ceremony around St. Euphemia's golden handprint was captured in a pseudo-documentary short film in collaboration with artist Rita Leppiniemi (Finland). These and other interventions enrich the existing legend of the saint. Its credibility is thus further substantiated in the spirit of traditional popular piety.

„Der goldene Handabdruck der heiligen Euphemia“, Blattgold auf Stein

Die Legende erzählt, dass der goldene Handabdruck von der heiligen Euphemia selbst stammen soll. Er erschien in der Stunde ihres Todes wie durch ein Wunder an einem Felsen auf der Insel Rab. Bis heute pilgern Gläubige aus allen Teilen der Welt hierher, um Euphemia zu huldigen. Steckt man seine Hand in die Lücke im Stein über dem goldenen Handabdruck, so soll dies bei Augenkrankheiten aller Art aber auch bei Entscheidungsproblemen, Magen-Darm Erkrankungen und Knochenbrüchen helfen.

„Ikone der Heiligen Euphemia“, Acryl auf Holz, 24x23x3,4 cm

Es gibt nicht viele Angaben über das Leben der Heiligen Euphemia, die ursprünglich aus der kleinasiatischen Stadt Calzedona stammen soll. Weil sie ihrem christlichen Glauben nicht abschwören wollte, wurde sie von den Soldaten des Kaisers Diokletian verhaftet und auf verschiedene, besonders grausame Arten gefoltert. Daraufhin presste man die Märtyrerin sieben Tage und Nächte lang ohne Nahrung und Wasser zwischen zwei Steine - ein Engel aber ernährte sie. Nachdem das Mädchen auch danach noch Christus treu blieb, wurde es zu den Löwen geworfen, von welchen es am 16.September 304 n. Chr. getötet, jedoch nicht aufgefressen wurde.

„Euphemias goldene Hand erscheint dem Hirten“, Acryl auf Holz, 41x22x2,5 cm

Ein blinder Schafhirte, der sich zur Stunde des Todes der heiligen Euphemia in der Nähe des Felsens aufhielt, sah plötzlich einen hellen Lichtstrahl und daraufhin eine goldene Hand auf dem Stein. Von diesem Augenblick an war er geheilt. Er fiel auf die Knie, schwor dem Heidentum ab und wurde Christ.

„Der Altar der Heiligen Euphemia in der Kirche in Rab“, Photomontage

Der Körper der Märtyrerin wurde von Calzedoner Christen bis zum Jahr 620 n.Chr. aufbewahrt, in dem die Stadt von den Persern erobert wurde. Der Sarkophag mit dem Körper der heiligen Euphemia wurde dann nach Konstantinopel übertragen und in einer prachtvollen Kirche untergebracht, welche der Kaiser Konstantin zu Ehren der Heiligen aufzubauen ließ. Im Zuge des Ikonenstreites um 800 n. Chr. wurde diese Kirche profanisiert und die Gebeine ins Meer geworfen. Der Sarkophag wurde am 13.Juli 800 n. Chr. in Rovinj in Kroatien ans Meer gespült. Dort wurde er von einem kleinen Jungen geborgen, und die Kroatier begannen von nun an die Heilige Euphemia zu verehren. Auf der Insel Rab befindet sich ein Kloster, das zu ihren Ehren errichtet wurde.

„Kultischer Stab für die Euphemia Zeremonie“, Holz,Borten,Plastikperlen,Knochen,Gummi,Lichterkette, 110 cm

Bis heute pilgern Gläubige aus allen Teilen der Welt nach Rab, um Euphemia zu huldigen. Am 16. September, ihrem Feiertag, wird den Pilgern in einer Zeremonie am Felsen auf Rab der "Euphemiasegen" zuteil.

„Rabska Torta Eufemi“, Photographie

Der 16. September ist der "Euphemiatag" - ein Feiertag auf Rab, zu dem sich die Einheimischen auf dem Platz rund um die Wunderstätte mit der goldenen Hand versammeln, feiern und beten. Zu diesem Anlass isst man traditionell die „Rabska Torta Eufemi“ – dasselbe süße Mandelgebäck, mit dem der Engel angeblich Euphemia ernährt haben soll.

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